Im Palast herrschte seit Tagen eine ganz miserable Stimmung.Das wichtigste Familienerbstück des Kaisers, eine goldene Halskette mit einem feuerrot funkelnden Diamanten in Form eines Taubeneies, war verschwunden.Oh ja, es war wirklich das wichtigste, was der Kaiser besaß, und er besaß viel, denn sie war ein Zeichen seiner Macht.Jeder neue Kaiser hatte sie einst von seinem Vater übernommen und auch er würde sie einmal an seinen Sohn weitergeben. So hatte es sich eigentlich jeder vorgestellt. Doch nun war das unvorstellbare geschehen: Der Diamant war weg! Und das konnte der Kaiser auf keinem Fall zulassen. Niemand außerhalb der Palastmauern durfte jemals davon erfahren, denn sonst würde er, außer der Kette, auch noch seine Ehre verlieren.Da der Kaiser ein sehr guter Mann war, der zu seinen Angestellten immer fair gewesen ist, konnte er sich, bei denen die bereits davon wussten, sicher sein, dass sie es für sich behielten.Er hatte unzählige Diener losgeschickt, die nur damit beschäftigt waren, etwas über den Verbleib der Kette herauszubekommen. Der Kaiser war sich sicher: Man hatte sie gestohlen!Jeden Tag kamen einige seiner Ermittler vorbei, um Bericht zu erstatten, aber keiner kam wirklich weiter. Der Kaiser war verzweifelt. Sein Hofnarr, ein hibbeliger kleiner Mann, mit struppigem braunen Haar und einem albernen roten Zylinder auf dem Kopf, war ständig darum bemüht, seinen Herrn aufzumuntern, indem er Witze erzählte, oder Kunststückchen fabrizierte, über die er sonst auch lachen konnte, die er aber jetzt nicht einmal mit einem lächeln würdigte."Mein Freund, der große Zauberer Kadabra muss her. Er kann mir sicher helfen.", beschloss er eines Tages. Doch dieser hatte sich bereits seit Wochen nicht mehr blicken lassen. Wo war er bloß, jetzt wo ihn der Kaiser so dringend brauchte? "Julius!!!", brüllte er, "Schicke sofort einen meiner fähigsten Männer los, um ihn zu finden. Und er soll bloß nicht ohne ihn wiederkommen!"Julius, das war sozusagen die rechte Hand des Kaisers. Er war ein großer, dünner Mann, mit einem spitzen, grauen Kinnbart und einer, intelligent aussehenden Nickelbrille auf der schmalen, spitzen Nase. Seine ebenso grauen, eher spärlichen Haare hatte er zu einem strengen Mittelscheitel gekämmt. "Sehr wohl eure kaiserliche Durchlaucht.", antwortete er in gewohnt ruhigem Ton. Und sofort machte er sich daran, des Kaisers fähigsten Mann auf die Suche zu schicken.Dies war unbestritten Jonathan. Er war wahrlich ein Meister in allem, was in der kaiserlichen Armee gelehrt wurde. Spuren lesen, kämpfen mit jeder Art von Waffe, oder auch mit bloßen Händen war ebenso wenig ein Problem für ihn, wie das Reiten auf dem wildesten und schnellsten Hengst, der im Stall des kaiserlichen Gestütes stand. Also der ideale Mann für diesen Job!Jonathan, ein athletischer Typ mit braunem Haar und leichtem Vollbart, war gerade damit beschäftigt sein Pferd für die nächste Ermittlungsreise fertig zu machen, als er von Julius seine wichtige Aufgabe zugeteilt bekam. Er machte sich unverzüglich auf den Weg.Der Kaiser, ein sowieso schon rundlicher kleiner Mann mit dicker Kartoffelnase im dicken, roten Gesicht, verspeiste bereits seine 5. Portion Schokoladenpudding mit Sahne. Das machte er immer, wenn er Sorgen hatte. Es würde ihn beruhigen, meinte er. Jetzt konnten sie nur noch geduldig abwarten und hoffen, dass der Zauberer bald gefunden wurde. Es vergingen weitere 2 Tage, ohne irgendeinen Hinweis auf den Verbleib der Kette.Der Kaiser hatte gerade überlegt innerhalb des Palastes ein Belohnungsgeld von 1000 Goldstücken für denjenigen auszusetzen, der im die Kette zurückbeschafft, als ein gewaltiger Knall seinen Gedankengang unterbrach. Dem Knall folgte eine dicke Qualmwolke in der langsam eine Gestalt erschien. Es war die riesige Gestalt des Zauberers Kadabra. Er trug eine lange blaue Robe, einen spitzen blauen Hut und einen goldenen Umhang. Sein schmales Gesicht war hinter einem langen weißen Bart versteckt. In der Hand hielt er seinen schwarzen Zauberstab.
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