德语故事:Geschichten aus Nemorosus

全国等级考试资料网 2023-02-25 02:38:16 39
Wir befinden uns in einem dichten Wald, irgendwo in Europa.Der Sommer neigt sich dem Ende und es riecht nach Moos, Tannennadeln, Pilzen, und Laub. So richtig erdig, wie es mittlerweile kaum noch auf der Welt riecht. Diesen einzigartigen und unverwechselbaren Duft, den wir fassen und in Dosen stecken möchten. Die Tage werden kürzer, die Sonne zwängt ihr inzwischen oft verdecktes Gesicht durch regenverhangene Wolken und wärmt nur noch für kurze Momente. Schwalben, Stare, Feldlerchen, Kiebitze, die den Sommer mit ihrem fröhlichen Gesang begleitet haben, machen sich zum Flug in den Süden bereit.Es heißt Abschied nehmen im Wald Nemorosus.Die Mehrzahl der gefiederten Freunde kommt im nächsten Frühjahr zurück. Viele Vögel werden jedoch während ihrer Reise von Menschen in Netzen gefangen oder sterben abgekämpft in den Kabeln von Strommasten.Das Abschiednehmen fällt jedes Jahr aufs Neue schwer. Nemorosus ist kein gewöhnlicher Wald.Hier haben die Bewohner noch das Sagen und ihre eigenen Gesetze. Menschliche Besucher werden nur nach genauer Kontrolle akzeptiert. Es wird nach Geruch beurteilt. Die meisten bemerken diese Überprüfung überhaupt nicht. Wahrgenommen wird sie nur von denjenigen, die nicht hinein dürfen, denn ihnen stellt sich kampfbereit Oberaufseher Feritas in den Weg. Feritas, ein Wildschwein mit langen Stoßzähnen, das für diese Aufgabe mit einem nicht zu übertreffenden Instinkt ausgestattet ist. Alle betroffenen Personen, die diesem Keiler, seiner gewaltigen Statur und seinem durchdringenden Blick gegenüberstehen, suchen freiwillig schnell das Weite.Doch jeder Mensch, der einige Stunden in Nemorosus verbringen durfte, ist verzaubert von der Atmosphäre. Von der Fröhlichkeit der Vögel, die, einem perfekten Orchester gleich, das Trommelfell beinahe bersten lassen. Von der Gelassenheit der Rehe, Hirsche, Hasen und Füchse, die sich nach der Auslese der Menschen nicht mehr verstecken. Wir haben uns hineingewagt - der Kontrolle bewusst gestellt.Beschnüffelt und für gut befunden, durften wir eintreten und wurden als ausgewiesene Reporter sogar in den waldeigenen Radiosender eingeladen. Eine uralte Eiche die als Sendeplatz dient und täglich von Noctua moderiert wird.Von dieser Einladung sehr geehrt, stolperten mein Kollege und ich im Hohlraum der riesigen Eiche bis zum neunten Ast. Wir öffneten eine Tür und betraten einen beheizten, hellen und gemütlich eingerichteten Raum. Es verschlug uns fast den Atem, denn das bemerkenswerteste an diesem Raum war Noctua.Der Uhu, bekannt als größte Eule, füllte fast das ganze Studio aus. Ein freundlich wirkender Vogel mit Kopfhörern, die er lässig auf dem Kopf trug, begrüßte uns lachend, holte mit Schwung aus, gab uns den rechten Flügel und hieß uns aufs Herzlichste willkommen. Wir erholten uns überraschend schnell von diesem heftigen Flügelschlag, setzten uns in die angebotenen Sessel, plauderten mit ihm über weltliche Missstände und waldinterne Neuerungen. Wir waren angenehm überrascht von seinen vernünftigen Ansichten und fühlten uns nach kurzer Zeit wie zu Hause. Pünktlich um Mitternacht bekommt Noctua ein Signal durch seine Kopfhörer. Die Sendung beginnt. Der Uhu gibt uns ein Zeichen mit dem Flügel, den er gespitzt auf seinen Schnabel legt.Wir verstehen. Er muss sich konzentrieren und nun sind wir ganz still, da wir jetzt einfach nur zuhören werden. 相关资料

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