Vor langer Zeit langer Zeit, als der Sohn Gottes geboren werden sollte, waren die Engel des Herrn mit den Vorbereitungen für das bevorstehende Ereignis beschäftigt. Sie waren während dieser Zeit sehr aufgeregt, denn schließlich mussten sie für diese Aktion auf viele Einzelheiten besonders acht geben. Zum Beispiel benötigten sie sehr viel Zeit, bis sie eine Frau mit dem Namen Maria, als Mutter für das Christuskind, ausgesucht hatten. Auch bei der Suche nach dem Ehemann mit dem Namen Josef, waren sie sehr wählerisch. Als der Zeitpunkt der Geburt immer näher rückte, musste der Herrgott den angespannten Engeln, fürsorglich zur Hand gehen. Dennoch waren Josef und Maria auf die Unterstützung eines kleinen Esels angewiesen und erreichten irgendwann den Stall von Bethlehem. Als das Christuskind dann endlich zur Welt kam, herrschte im Himmel große Freude. Die Engel frohlockten sogleich und sangen froh stimmende Psalme zu Ehren des Herrn. Sie waren sehr erleichtert, weil während der Prozedur keine größeren Probleme aufgetreten waren. Derweil lehnte sich der Herrgott zufrieden an eine Wolke und betrachtete das Geschehen auf Erden. Besonders freute er sich über den kleinen Esel, der die werdende Mutter Maria den ganzen weiten Weg getragen hatte. Zum Dank für seine Mühe, wollte der Herrgott den Tieren ein besonderes Geschenk machen. Sie sollten die seltene Gabe erhalten, jedes Jahr in der Heiligen Nacht für eine Stunde über dieses große Ereignis zu sprechen. Damit das funktionierte, sandte der Herrgott den Heiligen Geist aus, damit dieser, jeweils ein Tier von jeder Gattung segnen sollte und somit jedes Tier für diese Gabe empfänglich war. Nur von den Hasen konnte der Heilige Geist in dieser Nacht kein Exemplar erreichen. Die Hasen waren nämlich zu der Überzeugung gekommen, dass der Stern von Bethlehem auf die Erde fallen würde und somit eine unmittelbare Verwüstung der Oberfläche bevorstand. In ihrer Furcht, vor so einer großen Katastrophe, vergruben sie sich so tief unter die Erde, dass der Heilige Geist sie überhaupt nicht erreichen konnte. Viele Jahre später, als traditionell zu Ehren Gottes die heilige Nacht gefeiert wurde, fiel ihnen auf, dass sich die anderen Tiere angeregt miteinander unterhielten. Nur sie selber konnten kein Wort verstehen. Darüber waren die Hasen sehr erbost und ärgerten sich über diesen Missstand. Jahre später erfuhren sie dann durch Zufall, dass der Herrgott den Tieren die Gabe des Sprechens verliehen hatte. Nur sie selber waren immer noch davon ausgenommen. Also überlegten sie, wo und wie sie sich beim Herrgott beschweren konnten. Sie versammelten sich auf einem großen Feld und hielten Rat."Wir müssen alle gleichzeitig zum Herrgott beten", sagte ihr Anführer und Älteste in ihrer Sippe. "Das ist richtig, denn sonst würde der Herrgott wohl kaum auf uns aufmerksam werden", fügte ein anderer Hase hinzu, der abseits von der Gruppe stand."Also werden wir auf den höchsten Berg in dieser Gegend steigen, um dem Herrgott sehr nahe zu sein", verkündete der Älteste Hase in weiser Voraussicht. Für diese Unternehmung wählte er ein paar Hasen aus, die ihn auf dem Weg auf die Bergspitze begleiten sollten. Wenige Tage später begab sich die Gruppe der Auserwählten auf die höchste Erhebung in ihrem Revier. Dort stellten sie sich dicht beieinander und fingen einträchtig mit ihrem selbst verfassten Gebet an."Lieber Gott wir glauben dir, dass du uns nicht absichtlich übersehen hast, lieber Gott erhöre uns, Amen!""Lieber Gott wir glauben dir, dass du uns nicht absichtlich übersehen hast, lieber Gott erhöre uns, Amen!"Wie bei einem Stundengebet, leierten sie ihr Gebet herunter in der Hoffnung, irgendwann von einer Himmelsmacht erhört zu werden. Es war schließlich der Erzengel Gabriel, der am Himmel eine Runde drehte und ihr inniges Gebet hörte. Er machte sich sogleich auf dem Weg und erstattete dem Herrgott einen Bericht. Als der Herrgott den Bericht über die Hasen hörte, schmunzelte er und begab sich unverzüglich zu der Stelle, wo die Hasen weiterhin in ihrem Gebet vertieft waren. Vorsichtig setzte er sich auf eine Wolke, die in diesem Moment direkt über die Gruppe der Hasen stand."He, ihr dort unten, was wollt ihr von mir", fragte der Herrgott und lugte dabei ein wenig über den Rand der Wolke.Ähnlich einem grollenden Donner, schallte die Frage zur Erde hernieder. Aus Furcht vor dem Zorn Gottes, sprengten die Hasen auseinander und liefen eiligst davon. Als der Herrgott die aufgeschreckte Meute davonlaufen sah, rief er ihnen mit sanfter Stimme hinterher. "Halt, halt wartet doch und lauft nicht sofort weg!"Die Hasen drehten sich vorsichtig um, versammelten sich ängstlich auf dem Berg und schauten gespannt zum Himmel. Außer die Wolke, die dort am Himmel verweilte, konnten sie aber niemanden erkennen."Nun", fragte der Herrgott mit wohlwollender Stimme, "hattet ihr nicht ein besonderes Anliegen?""Sicher", antwortete der mutigste Hase unter ihnen und richtete sich auf um ein wenig größer zu wirken. "Weißt du Herrgott", sagte er weiter, "wir sind nämlich, bei der Vergabe einer besonderen Fähigkeit, übersehen worden, man hat uns einfach vergessen!"
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