德语故事:Eine Freundin für Anne(1)

全国等级考试资料网 2023-05-01 02:37:31 49
Nachdenklich stand die zehnjährige Anne mit ihrem Rollstuhl auf dem schmalen Steg der fast bis zur Mitte des kleinen idyllisch gelegenen Weihers hineinragte, und sah den Wildenten zu die sich im Wasser laut schnatternd um sie herum versammelt hatten, um gierig nach den kleinen Brotstückchen zu schnappen, die das Mädchen ihnen zuwarf.Seit fünf Jahren lebte sie nun schon hier in diesem kleinen Bauerndorf, das eingebettet lag in sanft schwingende Hügel mit saftig grünen Wiesen, und goldgelben von der Sonne verbrannten Getreidefeldern.Anne war für eine Zehnjährige ein sehr trauriges und ein viel zu ernstes Mädchen. Sie lebte still und zurückgezogen bei ihrer etwas ältlichen Großtante, die sie damals als einzige verbleibende Verwandte bei sich aufgenommen hatte.Damals, das war vor fünf Jahren. Es war der Tag an dem das Schicksal auf grausamste Weise zugeschlagen hatte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen wie jedes Mal, wenn sie über diesen grässlichen Autounfall nachdachte. Immer und immer wieder spulte vor ihrem geistigen Auge der gleiche Film ab.Es passierte auf dem Heimweg. Es war schon dunkel, als plötzlich ein schlimmes Unwetter losbrach. Blitze zuckten vom Himmel, und ein mächtiger Sturm peitschte über die regennasse Fahrbahn. Dann, als sie gerade aus einer Kurve kamen, lag ein entwurzelter Baum quer über der Straße. Annes Vater sah das Hindernis zu spät. Der Wagen geriet ins schleudern und überschlug sich. Für ihre Eltern gab es keine Rettung mehr. Anne überlebte den Unfall schwer verletzt. Aber sie war gelähmt und für immer an den Rollstuhl gefesselt. Mit der Zeit resignierte sie und zog sich immer mehr zurück.Schuld daran waren aber auch die Dorfkinder. Für die Mädchen war Anne eine Außenseiterin. Sie wussten mit ihr nichts anzufangen. Für sie war Anne einfach nur langweilig. Ein Mädchen mit dem man nichts unternehmen konnte. Folge dessen bemühten sie sich erst gar nicht um sie. Außerdem befremdete sie der Rollstuhl. Und für die Jungs war Anne nur die Behinderte. Die man auch mal, wenn man Lust hatte, ärgern konnte. Anne hatte sich daran gewöhnt allein und ohne Freunde zu sein. Aber zum Glück gab es den Weiher. Hierher kam sie immer, wenn sie es nicht mehr aushielt. Hier bei den Wildenten rückte ihr schweres Los, wenigstens für eine kurze Zeit etwas in den Hintergrund.Eines Tages als Anne wieder einmal gedankenverloren den Enten zusah, hörte sie hinter sich auf dem Steg leise Schritte. Neugierig drehte sie sich um. Ein fremdes Mädchen kam freundlich lächelnd auf sie zu."Hi, ich bin Julia. Und wer bist du", wollte die Fremde wissen. Misstrauisch sah Anne das Mädchen an das ungefähr in ihrem Alter war."Ich heiße Anne", sagte sie und betrachtete argwöhnisch ihr Gegenüber. Doch dann siegte ihre Neugier."Bist du neu zugezogen? Ich habe dich hier noch nie gesehen." Julia winkte lachend ab."Nein meine Tante Emelie wohnt hier. Ich verbringe die Ferien bei ihr. Aber sag mal", wollte Julia dann wissen. "Warum bist du denn ganz alleine hier? Ist das nicht zu gefährlich? Ich meine mit dem Rollstuhl und so. Wo sind denn die anderen Kinder?" "Die meisten sind im Urlaub", entgegnete Anne. "Aber es spielt keine Rolle ob sie da sind oder nicht ", fuhr Anne fort. "Sie mögen mich nicht, und deshalb werde ich immer alleine hier sein." Julia irritierte diese harte Aussage und fragte deshalb nach." Was meinst du damit sie mögen dich nicht. Wie soll ich das verstehen?" "Ach", seufzte Anne, "Ich sitze im Rollstuhl, bin behindert und deshalb für sie langweilig. So einfach ist das." "Aber", entrüstete sich Julia, "das ist doch wohl das Allerletzte, so einen Unsinn habe ich ja noch nie gehört. Ein totaler Blödsinn. Das sind doch nur Äußerlichkeiten. Was wirklich zählt ist der Mensch. Auf jeden Fall ist das meine Meinung." Julia gefiel Anne. Sie war das krasse Gegenteil von Ihr und strotzte nur so vor Selbstvertrauen. Kein Vergleich mit den Mädchen aus dem Dorf. So wie Julia, so wäre Anne gerne gewesen. Dann hätte sie sicher keine Probleme mit den anderen Kindern.Julia hatte es sich inzwischen auf dem Steg bequem gemacht, und ließ ihre Beine ins Wasser baumeln. 相关资料

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