Es war eine sternenklare Nacht. Der kleine Mondjunge saß auf seiner Mondsichel und langweilte sich. In seiner rechten Hand hielt er eine Angel mit der er in der Milchstrasse fischte. Träge schwamm der Köder in der milchigen Flüssigkeit. Plötzlich zappelte etwas an der Schnurr. Mit einem schnellen Ruck zog der kleine Mondjunge die Leine aus der weißen Masse und begutachtete seinen Fang. Ein kleiner Stern zappelte dort am Haken. Es war ein schönes Exemplar und der kleine Mondjunge grinste über beide Ohren. Er legte den Stern behutsam in seine Hand, nahm einen kurzen Anlauf und warf ihn hoch hinaus in den Himmel. Ihr denkt jetzt vielleicht: Aber dann fällt er doch wieder runter und der kleine Mondmann bekommt eins auf die Mütze, aber nein so ist es nicht. Der Stern bleibt am schwarzen Himmel kleben, wie eine Mücke in einem Spinnennetz.Zufrieden beobachtete der Mondjunge den kleinen Kerl am Firmament. Er setzte sich wieder auf seine Sichel, rückte seine Mütze, die der eines Zauberers gar nicht unähnlich sah, gerade und warf die Leine erneut aus. Jetzt muss nur noch die Sternenfee vorbeikommen und ihn anknipsen, dachte der kleine Mondjunge. Denn jede Nacht, kurz nach Sonnenuntergang, kommt die Sternenfee heran geflogen und berührt jeden Stern, und das sind eine ganze Menge, das könnt ihr mir glauben, mit ihrem Zauberstab. Und erst dann leuchten sie strahlend hell am dunklen Himmel, so dass ihr sie bewundern könnt. Es war eine Nacht wie jede andere, als der kleine Mondjunge Lisa zum ersten Mal entdeckte.Lisa war ein 10 jähriges Mädchen, das nichts mehr liebte als nachts, wenn ihre Eltern schon schliefen, die Fenster ihres Zimmers zu öffnen, sich auf den Fenstersims zu setzen und die Sterne zu beobachten. Und jedes Mal wenn sie einen neuen entdeckte, ritzte sie einen Strich in ihre Fensterbank und gab ihrem neuen Freund in Gedanken einen Namen. Sie hatte bereits 14 neue Sterne getauft.Gerade in einer solchen Nacht, als Lisa den Sternehimmel absuchte, blickte der kleine Mondjunge nach unten auf die Erde. Er suchte seinen Freund den Sandmann, konnte ihn jedoch nirgends finden. Dafür fand er Lisa.Der kleine Mondjunge hatte noch nie ein richtiges Mädchen gesehen. Ja, O.K, die Sternenfee und die Wetterhexe waren auch so etwas wie Mädchen, zumindest glaubte das der Mondjunge, aber das hier war doch etwas anderes. Ein richtiges Menschenmädchen! Der kleine Mondjunge konnte seine Augen gar nicht mehr von ihr abwenden so hingerissen war er. Er beugte sich so weit hinunter, dass er fast von seiner Mondsichel gefallen wäre, nur um das Mädchen besser sehen zu können.Lisa konnte den kleinen Mondjung natürlich nicht sehen. Dafür ist der Mond viel zu weit weg und die Augen der meisten Menschen nicht stark genug.Nach einer Weile wurde es Lisa kalt und sie ging wieder hinein um sich schlafen zu legen.-Nein, geh nicht, rief der kleine Mondjunge verzweifelt, aber Lisa konnte ihn natürlich nicht hören. Traurig blickte der kleine Mondjunge hinunter auf die Erde, wo Lisa gerade das Licht ihrer Nachttischlampe löschte.Nur allzu gerne wäre der kleine Mondjunge zu ihrem Fenster hinunter geflogen, um Lisa beim Schlafen zu beobachten oder ihr einen Brief auf die Fensterbank zu legen. Aber das war natürlich strengstens verboten. Der Mondjunge hieß nicht umsonst Mondjunge. Sein Platz war der Mond. Wer sonst würde sonst auf die Kerze im Mond achten, die ihn jede Nacht so schön hell strahlen ließ. Nicht auszudenken, wenn sie eines Nacht erlöschen würde und der Mond vom Nachthimmel verschwinden würde.Zwar konnte er sich im Schlummerland frei bewegen, aber hinunter auf die Erde durfte er unter keinen Umständen. Das durfte nur der Sandmann.Und das wiederum brachte den kleinen Mondjungen auf eine tolle Idee.
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