Soweit war für Anne alles in Ordnung. Sie hatte eine super Freundin, und vor den anderen Kindern brauchte sie keine Angst mehr haben.Als die Ferien zu Ende gingen und Julia wieder abreiste, hatte sie noch eine schöne Überraschung für Anne."Wie würde es dir gefallen, wenn du das Weihnachtsfest mit mir zusammen verbringen könntest." "Du meinst bei dir in der Stadt", fragte Anne ungläubig."Ja. Ich lade dich herzlich dazu ein. Meine Eltern werden mit deiner Tante noch alles besprechen. Kommst du?" "Das kannst du mir aber glauben. Und ob ich kommen werde", freute sich Anne."Schön Anne. Ich freue mich. Stell dir das mal vor, wenn wir zwei vor einem Christbaum stehen. Oh, jetzt muss ich mich aber beeilen. Sonst fährt der Zug ohne mich los." Julia und Anne verabschiedeten sich auf ihre herzliche Weise. Anne drückte Julia ganz fest an sich. "Danke Julia. Danke für deine Freundschaft. Julia und Anne hatten in der Zeit in der sie sich nicht sehen konnten wie üblich sehr viel telefoniert. So waren sie stets über alles informiert. Der Herbst war vorbei und der Winter stand vor der Tür. In der Nacht hatte es stark geschneit. Das Dorf in dem Anne zuhause war, versank unter einer dicken Schneedecke.Margit und Sandra hielten ihr Versprechen und kümmerten sich, wenn es erforderlich war vorbildlich um Anne. So auch an diesem verschneiten Morgen. Den kleinen Umweg machten sie gerne, nur um Anne sicher zur Schule zu begleiten. Denn bei diesem vielen Schnee hatte sie mit ihrem Rollstuhl enorme Probleme.Julia war hocherfreut als sie von der Hilfsbereitschaft der zwei Mädchen erfuhr.Bei Julia in der Stadt sah es ganz anders aus. Die Innenstadt erstrahlte in festlicher Weihnachtsbeleuchtung, und über dem Weihnachtsmarkt lag der herrliche Duft von Lebkuchen, edlen Gewürzen und heißem Glühwein. Es war kalt. Aber weit und breit konnte man keine einzige Schneeflocke entdecken.Julias Eltern hatten für Annes Besuch alles vorbereitet. Nun konnte es losgehen. Dank Annes aktuellem Wetterbericht waren sie bestens ausgerüstet.Dick eingemummt mit Wollmütze, Schal, Handschuhen und einer flauschigen Decke über ihren Beinen, wartete Anne vor dem Haus. Die dicke Schneedecke und der leichte Schneefall verschlangen jedes Geräusch. Angestrengt lauschte sie in die Stille. War da nicht ein leises dumpfes Motorengeräusch? Doch. Sie hatte sich nicht getäuscht. Langsam bog ein dunkles schweres Auto in die Straße ein, die geradewegs zu Anne führte. Der Wagen stoppte, die hintere Tür wurde aufgestoßen und Julia stürmte auf Anne zu. Fast wären sie im Schnee gelandet, so stürmisch war die Begrüßung.Dann stellte sie Anne ihren Eltern vor. Die waren äußerst angetan von dem Mädchen, und nahmen sie sofort freundschaftlich auf. Nachdem sich Annes Tante nochmals für die Freundlichkeit bedankt, und man sich anschließend verabschiedet hatte, wurde das Reisegepäck im Kofferraum des geräumigen Wagens verstaut. Die Eltern wollten noch einen Sprung bei Julias Tante vorbeischauen bevor es dann endlich losging. Die Mädchen nutzten die Gelegenheit und gingen noch kurz zum Weiher.Julia schob Anne durch den tiefen Schnee. Das war ganz schön anstrengend. Aber dafür wurde sie reichlich belohnt. Ein traumhafter Anblick bot sich ihnen. Der kleine See war zugefroren, und die Sträucher und Schilfhalme die das Ufer säumten, waren übersät mit tausenden glitzernden Eiskristallen. Die kalte Wintersonne tat ihr übriges und ließ alles in weißsilbernem Glanz erscheinen. Die Mädchen hatten das Gefühl, mitten in einem wunderschönen Wintermärchen zu sein. Sie wagten kaum zu sprechen. Julia war überwältigt."Ist das schön", flüsterte sie. "So etwas Schönes habe ich noch nie gesehen." "Hörst du die Stille Julia", fragte Anne leise. "So etwas findest du nur bei uns auf dem Land." Die Mädchen genossen noch eine Weile diesen wundervollen mystischen Anblick, und machten sich dann auf den Rückweg."Komm wir müssen gehen", meinte Julia. "Meine Eltern warten sicher schon auf uns".So war es auch. Sie hatten gerade das Haus verlassen und standen wartend am Wagen."Ach da seid ihr ja", lachte ihnen Julias Vater entgegen.
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