德语故事:Der Schüchterne Hase
Auf einer großen Wiese am Rande der kleinen Stadt lebte einmal ein Hase. Der war schüchtern. Deshalb nannten ihn alle Schüchterner Hase. Schüchterner Hase hatte einen großen Bruder, der Großer Hase hieß. Und er hatte einen kleinen Bruder, den alle Kleiner Hase nannten. Großer Hase war Papas großer Liebling, weil er schon so wahnsinnig gut Fußball spielte. Kleiner Hase war Mamas kleiner Liebling, weil er noch so wahnsinnig süß aussah. Schüchterner Hase war Niemandes Liebling. ’Ich bin übrig geblieben’, dachte Schüchterner Hase, ’und ich bin auch nichts Besonderes. Sonst hätte es mir ja einer gesagt’. Schüchterner Hase wollte gern mit seinem großen Bruder Fußball spielen gehen. - "Nimmst du mich mit, auf den Fußballplatz?", fragte Schüchterner Hase. - "Nein, du bist noch zu klein. Wenn du einen Ball abkriegst, fängst du an zu heulen", sagte Großer Hase. Dabei hätte Schüchterner Hase nie vor anderen Hasenjungen geheult. Denn er war viel zu schüchtern. Auch mit seinem kleinen Bruder wollte Schüchterner Hase gern öfter spielen. Doch wenn Schüchterner Hase beim Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel gewann, rannte Kleiner Hase zu Mama Hase, weinte laut und brüllte: - "Schüchterner Hase hat geschummelt!" Dabei hätte Schüchterner Hase nie geschummelt. Denn er war viel zu schüchtern. So spielte Schüchterner Hase oft allein, obwohl er lieber mit seinen Brüdern gespielt hätte. Manchmal spielten auch alle Hasenkinder auf der Wiese zusammen, meist Ritter und Pirat. Großer Hase und sein Freund Starker Hase durften die Mannschaften wählen. Schüchterner Hase wollte so gern mitspielen. Da er sich aber in die hintere Reihe stellte, blieb er am Ende übrig. Auf der Wiese waren einundzwanzig Hasenkinder, aber jede Mannschaft sollte gleichstark sein. Da musste ein Hase übrig bleiben. - "Du darfst nicht mehr mitmachen", riefen Großer Hase und sein Freund Starker Hase wie aus einem Munde. Schüchterner Hase war sehr traurig und schaute auf seine Füße. - "Warum hast du dich nicht nach vorn gestellt?", fragte Großer Hase, als er sah, wie traurig sein Bruder war. - "Du spielst in der nächsten Runde mit, abgemacht?" Schüchterner Hase nickte. Doch die beiden Mannschaften spielten bis zum Abend. Schüchterner Hase wagte nicht zu fragen, wann die nächste Runde begann. Denn er war viel zu schüchtern. Er hatte sich zu der niedlichen kleinen Schwester von Starker Hase gesetzt, die noch im Wagen saß. Kleiner Schwester, wie sie genannt wurde, erzählte er lustige Geschichten von Schüchternen Hasen. Und er freute sich, wenn er sie zum Lachen brachte. Bei Kleiner Schwester war Schüchterner Hase niemals schüchtern.
Zu Hause, in der Familie von Schüchterner Hase, hatte jedes Hasenkind seine Aufgabe. Großer Hase fegte die große Stube aus und Kleiner Hase fegte die kleine Kammer aus. Schüchterner Hase holte am Sonntagmorgen für die ganze Familie Semmeln. - "Zehn Semmeln und beeil’ dich!", mahnte Mama Hase. Das wollte Schüchterner Hase gern tun. Er hüpfte und rannte schnurstracks zu Bäckermeister Rübensemmel. Schüchterner Hase stellte sich im Laden an das Ende der Schlange. Es waren noch vier Hasen vor ihm. Doch als nur noch ein alter Hase vor ihm stand, stellte sich Schüchterner Hase wieder an das Ende der Schlange. Das machte er noch einige Male, bis ihn Frau Rübensemmel bemerkte und nach vorn rief: - "Wie viele Semmeln sollst du denn holen?", fragte sie freundlich. Doch jetzt hatte Schüchterner Hase die Zahl vergessen. Er grübelte und grübelte. 相关资料 |