08奥运年:中国人的年
2007 wuchs die chinesische Wirtschaft um 11,4 Prozent. 2008 sollen die Asiaten Deutschland als Exportweltmeister abl?sen. Doch Experten warnen vor Risiken für das Wachstum. Peking - An den Stadien, den neuen U-Bahn-Linien und Hochhausvierteln wird noch geh?mmert und gebaut. Doch bald steht die Bühne für Chinas gro?en Auftritt: Wenn im Sommer die Olympischen Spiele in Peking stattfinden, zelebriert die Volksrepublik weit mehr als nur einen sportlichen Wettkampf. Chinas M?chtige der Kommunistischen Partei (KP) feiern auch den Aufstieg ihres Landes zu einer wirtschaftlichen Gro?macht. 2008 soll das Jahr werden, in dem China endgültig in den engen Kreis der Weltm?chte aufsteigt. An Rekorden mangelt es im Olympia-Jahr jedenfalls nicht. Fünf der zehn wertvollsten Aktienunternehmen der Welt kommen mittlerweile aus China. Spitzenreiter ist das Energieunternehmen Petrochina, das im November 2007 sein B?rsendebüt hatte. China verfügt über die mit Abstand gr??ten Devisenreserven. Ein Schatz von 1500 Milliarden US-Dollar, mit dem chinesische Staatsmanager im Westen auf Einkaufstour gehen. Einen weiteren Meilenstein erwartet die Bundesagentur für Au?enwirtschaft (Bfai) für das zweite Halbjahr 2008. Dann wird die Volksrepublik Deutschland als Exportweltmeister überholen. Bereits 2007 hatte China die USA von Platz zwei verdr?ngt. Der Export ist der Motor des chinesischen Wirtschaftswunders. Seit Ende der 70er Jahre hat sich der Anteil Chinas am weltweiten Exportgesch?ft verzehnfacht. Dabei steht ?Made in China“ l?ngst nicht mehr nur für Billigprodukte. 2006 exportierte die Volksrepublik sagenhafte 32 Milliarden Computerchips, 692 Millionen Uhren und 86 Millionen Fernseher. China ist mit einem Weltmarktanteil von 18,5 Prozent heute der gr??te Hersteller von Elektroger?ten. Bei den Stahlexporten dürften die Chinesen 2007 Deutschland abgeh?ngt haben, erwartet die Bfai. Weil Chinas Firmen technisch immer weiter aufholen, werden sie in Zukunft den Deutschen auch beim Export von Maschinen und chemischen Erzeugnissen zunehmend Konkurrenz machen. Ein Grund für den raschen Aufstieg ist auch die von der Regierung künstlich niedrig gehaltene Landesw?hrung. Der Kurs des chinesischen Yuan war bis 2005 an den US-Dollar gekoppelt und darf sich seitdem jeden Tag nur in einer schmalen Bandbreite bewegen. Zwar hat Peking aufgrund des Drucks aus Brüssel und Washington den Yuan in den vergangenen zwei Jahren um elf Prozent steigen lassen. Nach Ansicht von Experten ist die W?hrung jedoch noch immer so günstig bewertet, dass sie chinesischen Exporteuren Vorteile verschafft. 2008 k?nnte sich diese Politik jedoch ?ndern. Vergangenen Donnerstag lie? die chinesische Notenbank den Yuan um 0,4 Prozent steigen – der gr??te Anstieg seit mehr als zwei Jahren. Und am gestrigen Mittwoch kletterte der Yuan erneut auf ein Rekordhoch zum Dollar: Ein Dollar kostete nur noch 7,2948 Yuan, nach 7,3041 Yuan am Freitag. Manche Beobachter sehen darin einen Hinweis, dass die Regierung den Kurs des Yuan bald ganz freigeben oder zumindest den Wert des Yuan deutlich steigen lassen wird. Der Grund ist, dass Peking der eigene Boom unheimlich wird. 2007 wuchs Chinas Wirtschaft nach amtlichen Angaben um 11,4 Prozent. China verzeichnete das fünfte Jahr in Folge ein zweistelliges Wachstum. Alle Versuche der Regierung, den Boom auf ein vertr?gliches Ma? zu drosseln, schlugen bisher fehl. Neuesten staatlichen Sch?tzungen zufolge wird sich das Wachstum in diesem Jahr nur sehr leicht abschw?chen. Die Wirtschaft werde 2008 um 10,8 Prozent wachsen, hie? es am Mittwoch in dem Bericht eines staatlichen Forschungsinstituts. ?konomen warnen l?ngst vor einer überhitzung der chinesischen Wirtschaft. Am Aktien- und Immobilienmarkt haben sich gef?hrliche Spekulationsblasen gebildet. In Schanghai kosten Wohnungen so viel wie in München – und das bei immer noch sehr niedrigen Geh?ltern. Der frühere Morgan-Stanley-Analyst Andy Xie h?lt es für m?glich, dass die Immobilienpreise um die H?lfte einbrechen k?nnten. ?hnlich überbewertet ist der Aktienmarkt. Mehr als 60 Millionen chinesische Haushalte haben ihre Ersparnisse in die B?rsen in Schanghai und Schenzhen investiert. Gemessen am Kurs-Gewinn-Verh?ltnis sind chinesische Aktienunternehmen – trotz einer Korrektur im November – drei Mal so teuer wie der Weltdurchschnitt. ?hnlich hohe Bewertungen gab es Ende der 80er Jahre in Japan, ehe es 1990 dort zum B?rsencrash kam. Gr??te Sorge der Regierung ist im Moment die steigende Inflation. Im November betrug der Preisanstieg knapp sieben Prozent – der h?chste Stand seit elf Jahren. Für das Gesamtjahr wird eine Inflation von 4,7 Prozent erwartet. Weil Millionen ?rmerer Chinesen unter den steigenden Preisen leiden und die Einkommenskluft zwischen der reichen Oberschicht und der Masse der Unterschicht und Wanderarbeiter immer gr??er wird, l?sst die Regierung Berichte über die Inflation zensieren. Als vor einigen Monaten wegen der Teuerung das Schweinefleisch knapp wurde, mussten Medien und Internetportale dazu schweigen. Die Inflation war einer der Gründe, warum 1989 Studenten zu Massendemonstrationen auf den Platz des Himmlischen Friedens gezogen waren. Der Aufstand endete in einem blutigen Milit?rmassaker. Kaum jemand erwartet, dass es im Olympia-Jahr wieder so weit kommen wird. Um die Stimmung an den Universit?ten ruhig zu halten, verbilligte die Regierung im September das Mensaessen für Studenten. Die Preise für wichtige Grundnahrungsmittel sind zudem staatlich festgeschrieben. Pekings KP-Führer werden alles unternehmen, damit das chinesische Wirtschaftswunder zumindest bis Olympia ungetrübt weiterl?uft. Wie es nach der gro?en Feier weitergeht, wei? niemand. (Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 03.01.2008) 相关资料 |