Es war einmal . . . ein Bauer, der mit seiner Frau auf einem kleinen Bauernhof am Rande des Dorfes wohnte.Sie hatten nicht viel, doch sie lebten sehr glücklich und bescheiden. Mit Freude verkauften sie das selbstgebackene, duftende Brot am hiesigen Markt. Mit dem Erlös konnten sie sich Kleidung und was sie sonst noch benötigten, kaufen. Obst wuchs im Garten, sowie Gemüse und duftende Blumen.Als die Bauersfrau ein Töchterchen gebar, tauften sie es Julia, denn es war Juli und die Sonne lachte vom Himmel. Genügsam, fröhlich und liebevoll wuchs es in gesunder Natur zu einem hübschen Mädchen heran.Die meiste Zeit verbrachte Julia bei den Tieren, dem dicken Schwein und der alten Ziege.Eines Tages beschloss ihr Vater, sie dürfe allein zum Markt, um Brot zu verkaufen und rote Wolle dafür nach Hause zu bringen.Fröhlich packte Julia frisches Brot und ein paar Blumen auf den alten Holzkarren und fuhr damit Richtung Marktplatz.Auf dem Weg begegnete sie einem alten Mann, der sich fest an seinen Stock klammerte und Julia um etwas Brot anflehte. Das Bauernmädchen griff nach einem Laib und schenkte ihn dem Mann. Entzückt bedankte sich dieser und bekam noch ein paar Blümchen als Draufgabe.Am Dach der alten Kirche saß ein schwarzer Rabe, der diesen Vorgang beobachtete und das Mädchen nicht aus den Augen ließ. Von hoch oben hatte er die beste Aussicht über das ganze Treiben.Das Mädchen geht fröhlich weiter seines Weges . . . da kommt ein kleiner Bub auf sie zu und fragt: "Ich hätte gern ein Brot von dir, aber so viel Geld hab ich heute nicht dabei, kann ich auch ein halbes haben?"Julia reichte dem Jungen ein Brot und meinte, er könne es ja auch morgen zahlen, worauf dieser froh hüpfend davon lief.Bis Julia in der Mitte des Marktplatzes ankam, hatte sie nur noch ein Stück übrig und kein Geld in der Tasche - denn auf ihrem Weg begegnete sie noch hungrigen Gänsen, einer armen Familie ohne Geld und einem frechen Hund, der ihr eines vom Karren stibitze.Der Rabe flatterte zu Boden, doch als dieser mit den kleinen Füßen auf dem Pflaster aufkam - nun, was sieht man da - eine gebückte, gebrechliche alte Frau ist aus ihm geworden. Diese kam Julia entgegen und sprach sie an: "Ich möchte dein Brot!""Ja gerne", freut sich das Bauernkind, "das macht zwei Taler!""Ich hab kein Geld, schenk es mir!", befahl darauf die Hexe - denn um diese handelte es sich. Julia schüttelte den Kopf und meinte traurig: "Kann ich leider nicht, denn ich muss rote Wolle kaufen, meine Eltern warten darauf und bis jetzt habe ich nichts verdient!"Die alte Frau wird daraufhin so böse, dass sie rief: "Nur weil ich eine Hexe bin, brauchst Du nicht lügen! Ich habe gesehen, dass Du alles verschenktest, für mich hast Du nichts?"Das Mädchen erschrak und entschuldigte sich, aber sie müsse Geld nehmen, sonst kann auch sie nichts einkaufen! Die Hexe glaubte ihr nicht - sie wollte auch das duftende Gebäck und zwar genauso umsonst, wie alle vor ihr!"Für diese Worte der Lüge sollst du - gemeines Kind - als Vogel fliegen - ganz in Gold - damit dich jeder will kriegen! Stumm sollst du sein - auf meinen Hexenspruch ist Verlass - verhext sollst du sein - . . ."Ein kleiner goldener Vogel flatterte über den Marktplatz, umkreiste den Schubkarren, noch etwas unbeholfen bewegte er die Flügel, traurig hing das Köpfchen.Die böse Hexe aber schnappte sich das Brot und verschwand Richtung des nahe liegenden Waldes.Die Bauersleute waren bitter traurig, als Bürger den leeren Karren ohne ihre Tochter zurückbrachten und darüber erzählten, was vorgefallen war, was sie beobachtet hatten.
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