Die Einfahrt war verparkt mit Reisebussen. Die nächste Führung durch das Schloss begann in kurzer Zeit. Man ergatterte den bestmöglichst vorderen Platz bei der Aufreihung, um alles hören und sehen zu können.Endlich! Das Innere des Gebäudes übertraf die Vorstellung, war doch die Südansicht des Schlosses mit Blumenparterre schon hervorragend.Der relativ jugendliche Mann, der mit Schirmkappe und dunklem Anzug bekleidet war, erzählte liebevoll die Geschichte des Leopold I., dem "Türkenpoldl" und seinem Sohn Josef I., der nach einem reduzierten Entwurf Johann Bernhard Fischers von Erlach, die kaiserliche Schlossanlage errichtete. Maria Theresia ließ 1744 bis 1749 nach Plänen des Nikolaus Pacassi die Anlage ausbauen, umgestalten und in den folgenden Jahrzehnten neu einrichten. Hinzu kamen weitläufige Parkanlagen samt Tiergarten und Gloriette.Als die Besucher sich den Schlafräumen näherten, bemerkte ein kleines Mädchen, wie der vortragende Mann, der sich mit Leopold vorgestellt hatte, eine rasche Handbewegung machte, so - als wenn er jemanden verscheuchen wollte. Sein Blick haftete sich sekundenlang auf das breite Bett, das irgendwie verdrückt aussah. Im Nebenzimmer, dem Kinderschlafzimmer, machte er es ebenso."Wer schlaft denn da?", fragte das Mädchen und ließ die nachfolgenden Leute aufhorchen."Das sind unsere Geister, sie müssen unbedingt immer in den weichen Polstern ruhen!"Natürlich brach lautes Gelächter aus, nur das kleine Mädchen sah forschend um sich. Sie blieb etwas zurück, bis sie alleine im Raum war."Hallo, Geist, bist du noch da?" Ein Luftzug um sich, ließ sie zusammenzucken. "Bist du ein lieber Geist?" Auf ihrer Wange spürte sie einen Hauch."Hanni, wo bleibst du denn?", ihre Mutter kam zu ihr und nahm sie bei der Hand."Mami, da ist ein lieber Geist!""Aber die gibt es doch nicht!", antwortete diese.Das Kind ließ sich wegführen, doch es spürte immer einen Luftzug um sich."Zum Nachfolger der habsburgischen römischen-deutschen Kaiser sah sich Napoleon I. auserkoren, als er 1805 Schönbrunn zu seiner Residenz machte und 1810 Maria Luise, die Tochter Kaiser Franz I., ehelichte. In der ehemaligen Winterreitschule des Schlosses sind die Prunk- und Gebrauchswagen des Kaiserhauses aus der Zeit zwischen 1690 und 1918 aufgestellt. Inmitten der Königskarossen, Reise-, Jagd-, Kinder- und Leichenwagen, ist der Imperialwagen Kaiser Karls VI. aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, das kostbarste Objekt der Schönbrunner Wagenburg. Er wurde von vier Schimmelpaaren gezogen.", wurden die Besucher belehrt.Die Führung war nach vielen Ausführungen, studieren wunderbarer Gemälde, staunen über einmalige Ausstattungen, hören von verklärten Geschichten, . . . zu Ende!Bis zur nächsten Führung hatte Leopold noch etwas Zeit, die nutze er, indem er schnell in die Schlafräume zurücklief."Was bildet ihr euch ein? das geht nicht, dass ihr immer in den fürstlichen Betten schläft. Wenn es schon sein muss, dann bitte verlasst den Raum bevor die Besucher kommen!""Aber wir haben verschlafen!", sagt eine tiefe Stimme. "Ja, hier ist es so wunderbar weich!", eine Frauenstimme meldete sich."Wo ist eigentlich Baldi?""Der ist mit dem Mädchen mit!""Ja, was denkt der sich denn?""Also bitte, meine Lieben, kein Aufsehen, ja?""Versprochen - machst du das Bett schön glatt?""Und morgen geht’s wieder los!""Das Wetter wird schlecht, die Leute bringen Nässe herein!", Eva, die Pfarrersköchin kann es nicht lassen. Sie, die Wetterhexe wurde mit ihrem Pfarrer Ramsauer auf dem Scheiterhaufen am 18.März 1576 von den Pinzgauer Bauern, hingerichtet."Du mit deinen Vorraussagungen! Im Radio haben sie Schönwetter angesagt!", Leopold schüttelt den Kopf."Ach die, das stimmt doch nie!""Frau, sei still, sonst verbrennen sie dich nochmals!""Hi, hi, hui heiß war’s, Herr Pfarrer!""Komm, Weib, koch was Gutes!"Sie zischen davon und Leopold grinst in sich hinein. Seit diese Zwei hier einzogen, ist es für ihn sehr lustig geworden. Mit großem Erstaunen bemerkte er, dass er mit Geistern umgehen konnte. Als vor einigen Monaten auch klein Baldi dazu kam, war das Trio perfekt. Nur, der Kleine war schwer zu bändigen. Um Mitternacht hörte man oft seine Streiche, auch fielen bei seinem Herumtollen schon einige kunstvolle Gegenstand um. Leute erzählten, dass nachts die goldene Kutsche im Schlosspark herumsaust, gezogen von Schimmeln, die Peitsche knallt, aber kein Kutscher ist zu sehen.Inzwischen ist der Autobus mit dem kleinen Mädchen Hanni bei einem weiteren Besichtigungspunkt angelangt. Dort sollte auch übernachtet werden. Hanni erhielt ein eigenes Zimmer, das ihre ganze Freude zum Ausdruck brachte.Baldi wich nicht von ihrer Seite."Ich weiß, dass du da bist, aber ich würde dich gerne sehen und mit dir sprechen!", sagte das Mädchen.Der Luftzug um ihr Gesicht zeigte an, dass er sie verstand.Baldi sauste in diesem, für ihn fremden Haus durch sämtliche Räume bis hinauf zum Dachboden und hinunter in den Keller. Bis er endlich einen Kollegen fand. Er kam ihm bekannt vor. Dieser sagte: "Hallo, Baldi, was tust du denn hier?""Bist du das, Onkel Ludwig?""Ja! Was ist denn los? Du bist so aufgeregt!"
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