德语故事 :Die traurige Lokomotive Betti
In einem kleinen ländlichen Ort nahe der Niederländischen Grenze stand schon seit vielen Jahren eine alte schwarze Dampflokomotive. Auf dem abseits gelegenen Gleis hatte man sie fast vergessen. Eine üppig wuchernde Buschhecke schlängelte sich mit ihren Ausläufern durch die kaputten Fenster. Sie drang weiter durch den Führerstand bis durch den verrußten Schornstein wieder hinaus ins Freie. Zwischen all dem Ästewirrwarr brüteten buntgefiederte Vögel und zwitscherten ihre lustigen Weisen.Die alte Lok hieß "Betti", wie es vorne an der linken Tür stand. Sie war schon seit langer Zeit sehr traurig, denn sie erinnerte sich an die schönen alten Zeiten. Wenn sie keuchend, dampfend und ratternd durch die Landschaft fuhr, und die Menschen ihr voller Begeisterung zujubelten. Sie sah in ihrer jahrelangen Tätigkeit viele Tränen der Wiedersehensfreude oder auch Tränen des traurigen Abschieds. Damals wurde sie noch gehegt und gepflegt und irgendwie von den Menschen geliebt. Wie oft sah sie Große und Kleine winkend am Wegesrand stehen, wenn sie an ihnen vorbeiratterte! Schnell konnte sie nicht fahren, aber beständig und zuverlässig. Das waren Werte, die damals noch zählten.Eines Tages entdeckten spielende Kinder die alte schwarze Dampflokomotive. Sie turnten wild auf und in ihr herum und eines rief laut durch die Gegend: "Wenn diese Lok eine andere Farbe hätte, dann würde sie sicher noch fahren und brauchte hier nicht so versteckt stehen!" Die Kleinen überlegten, wie sich das Schwarze in eine andere Farbe verwandeln könnte und brachten die unterschiedlichsten Ideen hervor.Als die Lok "Betti" das hörte, mischte sie sich einfach in das Gespräch der Kinder ein, die ganz ängstlich dreinblickten, als sie eine eigenartige Stimme vernahmen. "Ja, ja, da staunt ihr kleinen Racker, ich kann euch verstehen und kann auch sprechen!" Sie sprach noch etwas lauter und die Kinder erschraken und wollten davonlaufen. "Bleibt doch hier und lauft nicht fort. Ich hab eine tolle Idee!" "Was soll das schon sein!" rief eines der Kinder überheblich, es war wohl ihr Anführer."Lauft mit Eimern zum Müller und verlangt Mehl für die alte Bahn. Falls er nach Geld fragen sollte, sagt ihm, die Bahn zahlt später!" Die Kinder, die sich mittlerweile wieder beruhigt hatten, schauten ganz verdutzt. Nach einigem hin und her rannten sie aber dann doch nach Hause und holten alle Eimer und größere Behälter, die sie finden konnten. Dann gings im Eimer-Gänsemarsch zum Müller." Was haben denn die ganzen Eimer zu bedeuten?" fragte erstaunt der Müller. "Wir haben von der Bahn den Auftrag bekommen, dass Sie uns Mehl in die Eimer füllen sollen. Das Geld dafür bekommen Sie später von der Bahn!" "So was habe ich noch nie erlebt", dachte er bei sich und erfüllte trotzdem den kleinen Kunden ihren Wunsch. Ganz geheuer war ihm die ungewöhnliche Bestellung aber nicht. Voller Eifer schleppten die Kinder das Mehl zurück zur Lok. Sie stellten sie in Reih und Glied vor die Lok hin und riefen wie aus einem Mund: "So, da hast du dein Mehl und was sollen wir damit machen?""Werft das Mehl an mein schwarzes Gehäuse, bis ich ganz weiß bin und keine schwarze Stelle mehr zu sehen ist!" "Au ja, das wird ein Spaß", riefen sie und fingen an, das Mehl an die Lokomotive zu werfen. Es staubte und wehte wild umher, und am Ende sahen die Kinder nicht anders aus als die nun weißlichere Lok. Ihre Traurigkeit verschwand zusehends und sie fing sogar an, komisch zu kichern. Die fleißigen Mehlbestäuber blickten an sich herunter oder blicken in die Gesichter der anderen, und konnten sich vor Lachen kaum noch auf den Beinen halten. Sie putzten sich gegenseitig fein säuberlich das Mehl von der Kleidung und schlichen brav nach Hause.Seit Tagen schon schien die Sonne vom Himmel, doch dann zogen dunkle Wolken heran und es fing an zu regnen. Das wurde der still vor sich hin kichernden Dampflokomotive nun aber zum Verhängnis. Der anhaltende Regen verklebte und verschmierte das nur leicht anhaftende Mehl, es gab häßliche Streifen und Flecken. Als die Sonne wieder hervorkam, kamen auch die neugierigen Kinder, um nach ihrer "Betti" zu sehen. Fassungslos erblickten sie schon von weitem ihr verschmiertes Kunstwerk und hörten ein erbärmliches Schluchzen. "Was ist bloß mit mir geschehen, ich sehe jetzt ja schlimmer aus als vorher", seufzte das nun unansehnliche Lokgestell und wackelte hin und her. "Ja, das stimmt", riefen die Kinder und sprangen und lachten um die Eisenbahn herum.So vergingen einige Tage, als die Jungen und Mädchen wieder in die Nähe der stillgelegten Eisenbahnschienen kamen, an deren Ende die mehlverschmierte Lok stand. "Hört mal alle her!" rief sie ihnen entgegen. "Holt bitte wieder alle eure Eimer und geht damit zur Feuerwehr. Dort gibt es rote Farbe!" Sie taten wie befohlen und marschierten erneut im Eimer-Gänsemarsch zum Feuerwehrhaus. Der Oberfeuerwehrmann kam heraus und sah fragend in die Runde: "Brennt es irgendwo und wollt Ihr Wasser holen?" "Nein, nein", beruhigte der älteste der Gruppe. "Wir haben den Auftrag von der Bahn bekommen, dass Sie uns rote Farbe in die Eimer füllen sollen. Das Geld dafür bekommen Sie später von der Bahn." Auch er war verwundert und etwas verlegen tat er, wie es verlangt wurde. Die Kinder schleppten die Eimer mit roter Farbe von neugierigen skeptischen Blicken begleitet zurück. Der größte Junge kletterte auf die Lokomotive und ließ sich die gefüllten Eimer hochreichen. Er schüttete langsam und gleichmäßig die Farbe auf das Dach, die langsam an den Seiten herunter lief und alsdann von den Kindern mit Grasbüscheln verteilt wurde. Das war vielleicht eine Schweinerei! "Jetzt ist meine Farbe auch noch alle!" rief der Junge enttäuscht von oben. "Du hast zuviel auf eine Stelle gegossen!" schrie ein Kleinerer nach oben. 相关资料 |