德语故事汇总:Die kleine Moorhexe
Tief, tief im M?rchenwald liegt das dunkle Reich des grossen, b?sen Moork?nigs. Es ist ein finsteres, verlorenes Reich. Es blühen keine Blumen dort, es singen keine V?gel, sogar die Sonne scheut sich, ihre Kinder, die Sonnenstrahlen dorthin zu senden. Jeder, der die Grenze überschreitet, verirrt sich, verliert Weg und Boden unter den Füssen und versinkt schliesslich in der kalten und feuchten Finsternis, hinunter zum Moorschloss, wo er für immer bleiben muss. Der grosse, b?se Moork?nig hat eine kleine Tochter, die er über alles liebt. Das ist die kleine Moorhexe. Ihr Vater erfüllt ihr jeden Wunsch und versucht, ihr jede nur m?gliche Freude zu machen. Doch seit einiger Zeit will ihm dies nicht mehr so recht gelingen. Seine kleine Tochter schleicht lustlos umher. Ihre grünen Augen blicken ohne Glanz. Ja, es dünkt ihn sogar, dass ihre grünen Wangen mit jedem Tag blasser und blasser werden. Was ist denn los mit der kleinen Moorhexe? - Warum ist sie auf einmal so still geworden? - Niemand weiss es. Manchmal, wenn die kleine Moorhexe ganz allein im Schilf versteckt sitzt und über das weite Moor hinweg schaut, stützt sie den Kopf in die H?nde und seufzt leise, so leise, dass es niemand h?ren kann. Da ist etwas in ihr drin, das weh tut. Aber sie weiss nicht, was es ist. Gross und schwer ist dieses Weh, und es scheint jeden Tag gr?sser zu werden, scheint sie von innen erdrücken zu wollen. Manchmal ist es so gross, dieses Weh, dass sie meint, zerspringen zu müssen. Das Herumgeistern, Herumheulen und Schrecklich-b?se-sein macht ihr schon lange keinen Spass mehr. Da ist nur noch lange Weile, lange, sehr lange, lange Weile. Und dieses schreckliche, drückende, reissende Weh. In einer Woche hat die kleine Moorhexe Geburtstag. Dann wird sie dreihundert Jahre alt. Für eine Hexe ist das nicht viel. Etwa so, wie wenn ein Menschenkind zehn Jahre alt wird. Für diesen besonderen Geburtstag will sich der grosse, b?se Moork?nig etwas ganz besonderes einfallen lassen - eine besonders listige, besonders b?se überraschung. Der grosse, b?se Moork?nig ist überzeugt, dass seine kleine Tochter ihr Lachen und ihre Fr?hlichkeit wieder zurückgewinnt, wenn sein Geschenk nur listig und b?se genug ist. Natürlich muss es auch etwas sein, das sich die kleine Moorhexe wirklich und ganz fest wünscht. Aber das herauszufinden ist gar nicht so leicht; schliesslich kann er sie ja nicht einfach danach fragen. Also tut der grosse, b?se Moork?nig etwas, das er schon viele, viele Jahre nicht mehr getan hat: er verl?sst das feuchte und finstere Moorschloss. Heimlich und leise folgt er seiner Tochter auf ihren Streifzügen durch Schilf und Sumpf, um herauszufinden, was sie sich zu ihrem dreihundertsten Geburtstag denn wünschen k?nnte. Wie ist er erstaunt, als er sieht, wie die kleine Moorhexe im hohen Schilf verschwindet und er sie flüstern h?rt: "He, du, spiel mit mir - mir ist langweilig - ich will, dass du mit mir spielst ..." Nach einer Pause noch einmal, diesmal ungewohnt flehend: "Warum willst du nicht mit mir spielen - ich tu dir nichts - ich verspreche es dir ..." Aber der unsichtbare Moorbewohner scheint diesem Versprechen nicht zu trauen, sondern sucht mit einem lauten Platsch das Weite. Beinahe h?tte sich der Moork?nig verraten, so erbost ist er über die Unversch?mtheit dieses Wesens, das es gewagt hat, seiner Tochter das Spiel zu verweigern. Aber wenigstens weiss er jetzt, was sein geliebtes Kind sich wünscht - natürlich soll es mehr sein als ein Frosch oder eine Kr?te - es muss etwas sein, das der Tochter des grossen, b?sen Moork?nigs würdig ist ... Mit einem zufriedenen L?cheln macht er sich auf den Heimweg, zurück ins Moorschloss. Er hat herausgefunden, was er wissen wollte ... Gar nicht weit vom M?rchenwald entfernt liegt auf einem Hügel das pr?chtige K?nigsschloss. Schneeweiss leuchten seine Mauern in der Sonne, und von den golden schimmernden Türmen wehen Fahnen in allen Farben. Es ist Nachmittag. Im Schlossgarten springt und hüpft ein kleines M?dchen abwechselnd auf einem Bein. Es tr?gt ein seidenes Kleidchen, hat langes, goldenes Haar, und auf seinem Kopf funkelt eine winzige Krone. Es ist die Prinzessin, des K?nigs einzige Tochter. Heute Machmittag hat sie schulfrei. Deshalb darf sie im Garten spielen, solange sie will. Aber das Spielen, Hüpfen und Singen scheint ihr keinen Spass zu machen. Ihre Stimme und die Melodie, die sie vor sich hin summt, klingen traurig. Schliesslich setzt sie sich mit einem Seufzer auf eine Bank und stützt den Kopf in ihre kleinen, weissen H?nde. "Ach, wie ist das langweilig", murmelt sie, "niemand ist da, mit dem ich spielen kann - und nie, nie passiert etwas Spannendes - immer nur brav sein und vornehm und - und langweilig - jawohl - stinklangweilig." Das letzte Wort ist gar nicht so vornehm; also wiederholt es die kleine Prinzessin lauter und trotzig und geniesst es, ein bisschen ungezogen zu sein. " - Stinklangweilig - jawohl - s t i n k langweilig ..." - Doch halt, was war das? - Dort, in den Büschen vor der Wegbiegung sieht sie pl?tzlich etwas aufleuchten. Einen winzig kurzen Augenblick nur, aber so hell, als h?tte sich dort ein Sonnenstrahl verfangen und w?re soeben in tausend kleine Funken zersprungen. Die K?nigstochter guckt und guckt, und schliesslich, von Neugier getrieben, steht sie auf und eilt dorthin, wo sie dieses r?tselhafte Aufleuchten gesehen hat. Seltsam, zuerst kann sie nichts entdecken. Sie biegt die ?ste auseinander, schaut hinein, hinunter und auch hinauf - aber da ist nichts - gar nichts - schon will sie sich wieder entt?uscht abwenden, da h?rt sie neben sich ein leises Kichern. "Hi-hi", t?nt es, "hi-hi-hi ..." Wie silberne Gl?ckchen perlen die T?ne, mal n?her, mal weiter entfernt, mal von rechts, mal von links , dann von beiden Seiten gleichzeitig und schliesslich von oben und unten und rechts und links - ein hüpfendes, flatterndes, wehendes Gel?chter. Verwirrt dreht die Prinzessin den Kopf nach allen Seiten. "Wo seid ihr," ruft sie, "warum lacht ihr mich aus?" "Hi-hi-hi," t?nt es von überall her zurück, "wir lachen dich doch nicht aus. Wir finden es nur lustig - ja - lustig - hi-hi-hi ..." Verwundert schüttelt die Prinzessin ihr goldenes Haar. "Lustig? Was soll denn hier lustig sein? K?nnt ihr mir sagen, was in diesem langweiligen Garten lustig sein soll?" Das Lachen scheint sich zu kugeln. "Lustig - ja - hi-hi - aber natürlich nicht in diesem Garten, nein. Aber dort, wo wir herkommen ist es lustig - lustig und spannend - ja - hi-hi - du armes, kleines M?dchen, so allein in diesem grossen Garten - das ist wirklich langweilig - hi-hi ..." Jetzt wird die Prinzessin ?rgerlich. Sie ballt ihre kleinen H?nde zu F?usten und schüttelt wieder ihr goldenes Haar. "Seid ihr hergekommen, um mir zu sagen, wie lustig es bei euch ist," fragt sie wütend, "nun, ich weiss es jetzt. Also verschwindet wieder und lasst mich in Ruhe!" Sie will davon laufen, doch pl?tzlich sieht sie sich umringt von einem Schwarm tanzender, funkelnder Lichter. "Hi-hi - warum schicktst du uns fort? M?chtest du denn nicht einmal etwas Lustiges und Spannendes erleben? Warum kommst du nicht mit uns? Niemand ist hier. Niemand kann es dir verbieten. Komm doch mit - komm doch mit!" Und wie ein flirrender Fliegenschwarm tanzen die Lichter um die Prinzessin herum, so dass sie ausser dem funkelnden Gest?ber nichts mehr sehen kann und schliesslich ganz verwirrt ist. Sie merkt nicht einmal, dass ihre Füsse beginnen, sich langsam vorw?rts zu bewegen. Niemand sieht, wie sie den lachenden, lockenden Irrlichtern folgt, hinaus aus dem Schlossgarten - weiter über Wiesen und Felder und schliesslich verschwindet im dunklen Zauberwald ... Hell funkeln die Lichter in den düstern Schatten der B?ume, und hell übert?nt das Gel?chter das dunkle, angstvolle und warnende Flüstern, das wie ein leises Wehklagen durch B?ume und Büsche weht ... "Geh nicht weiter," raunen Bl?tter und Zweige, "kehr um - noch ist es Zeit - kehr um!" Doch die Prinzessin h?rt weder das Rauschen der B?ume, noch das Rufen der V?gel und der anderen Tiere. Wie in einem Traum geht sie weiter, setzt Fuss vor Fuss, immer tiefer in den Zauberwald hinein. Schon haben sie den Waldsee erreicht - die letzte Grenze zum Reich des Moork?nigs. Das klare Wasser beginnt sich zu kr?useln. Es entstehen erst kleine, dann immer gr?ssere Wellen, wie bei einem Sturm. Dann taucht mitten in den wogenden Fluten eine leuchtende, blaue Gestalt mit wehenden Schleiern auf. Es ist die Wasserfee. Sie hebt ihre Arme, ringt flehend und wie in grosser Verzweiflung die H?nde. "Geh nicht weiter," ruft sie, "kehr um, Kind - du l?ufst in dein Verderben!" Doch die Prinzessin h?rt nicht das Rufen der Wasserfee. Wie in einem Traum gefangen setzt sie weiter Fuss vor Fuss und überschreitet schliesslich, ohne es zu merken, die letzte Grenze zum Reich des grossen b?sen Moork?nigs. Noch ein letzter Schritt - ein letzter Schritt auf festem Boden - dann tritt sie ins Leere... Und w?hrend die Irrlichter kichernd und lachend im Schilf verschwinden, versinkt die Prinzessin lautlos in der kalten und feuchten Finsternis des Moores. 相关资料 |