德语小说阅读:海底两万里(8)
Als Nemo aufstand, folgte ich ihm. Wir verlie en den Speisesaal und betraten den angrenzenden Raum; die Bibliothek. Auf kupferbeschlagenen Regalen standen unz hlige Bücher. Mit Leder gepolsterte Sitzb nke luden zum Lesen ein. "Diese Bibliothek würde so manchem Herrenhaus auf der Erde gro e Ehre machen", bemerkte ich. "Da m gen Sie Recht haben, Professor. Es sind 12 000 B nde, die ich über viele Jahre gesammelt habe. An meinem letzten Tag auf der Erde habe ich meine letzten Bücher und Zeitschriften gekauft und seither lebe ich in der Vorstellung, dass nichts Neues mehr gedacht und aufgeschrieben wird." Bei n herer Betrachtung fand ich alle Meisterwerke der alten und modernen Schriftsteller. Ein Band erregte meine Neugierde besonders. "Begründung der Astronomie", von Joseph Bertrand - ich wusste sicher, dass es erst im Jahr 1865 erschienen war. Somit konnte die Nautilus h chstens seit drei Jahren durch die Meere ziehen. "Im übrigen ist dieser Raum nicht nur die Bibliothek, sondern auch der Rauchsalon. Hier, bitte bedienen Sie sich", sagte Kapit n Nemo und reichte mir eine Zigarre, die aus Goldbl ttern gewickelt schien. Ich zündete sie an und stellte fest, dass sie ganz hervorragend schmeckte. Nemo erkl rte mir, er würde sie aus einer nikotinreichen Algensorte gewinnen. Wir verlie en die Bibliothek und gelangten durch eine Doppeltür in einen strahlend erleuchteten, riesenhaften Saal. Es war sein Privatmuseum, in dem er Gem lde, Waffen, Statuen ebenso wie Musikinstrumente und Partituren von Mozart, Beethoven und Haydn sammelte. Im hinteren Teil befanden sich Vitrinen und Schauk sten, in denen Sch tze aus dem Reich der Natur lagen. Für mich ein wahres Fest. Schw mme, Hohltiere, Gliederfü er, Weichtiere - es war eine Ansammlung von unsch tzbarem Wert. Mitten im Saal stand ein elektrisch beleuchteter Springbrunnen, dessen Schale aus eine der gr ten im Meer vorkommenden Muscheln bestand. Der Umfang betrug gut und gerne sechs Meter. Ich erblickte Perlen, die um ein vielfaches gr er waren, als die berühmtesten Stücke oben auf der Erde. "Oh ja, Kapit n, ich begreife Ihre Freude, wenn Sie durch solche Sch tze wandeln dürfen. Kein europ isches Museum kann sich mit Ihnen messen. Aber meine Neugier ist nicht gestillt. Mich interessiert, welche geheimnisvolle Kraft die Nautilus antreibt." "Dafür nehme ich sie mit in mein Zimmer." Wir betraten den Gang, dem wir bis zum vorderen Teil der Nautilus folgten. Die erste Tür, die er ffnete, führte in meine zukünftige Kabine - ein eleganter Raum. Die Tür daneben war der Eingang zu seinem Zimmer. Alles darin wirkte ernst und asketisch. Der Raum stand im absoluten Gegensatz zu den Salons: Ein eisernes Bett, ein Arbeitstisch, Schüssel und Kanne zum Waschen. Nur die W nde hingen voll mit Messuhren. "Die meisten dieser Instrumente kennen Sie", sagte Nemo. "Thermometer zum Messen der Innen- und Au entemperatur, Barometer zum Messen des Luftdrucks, Hygrometer zum Messen der Feuchtigkeit, Wetterglas zur Frühwarnung bei Stürmen, Kompass für die Himmelsrichtungen, Sextant für die Messung der Breite, Chronometer zur Errechnung der L nge auf der sich die Nautilus befindet. Aber dieses hier, w re auf einem normalen Schiff v llig unnütz: ein Manometer zur Messung des Wasserdrucks. Damit kann ich die Tiefe bestimmen, in der wir uns befinden." Nemo fiel auf, dass mein Blick an den Uhren hing, die er noch nicht erkl rt hatte. Er bot mir einen Platz an seinem Arbeitstisch an und fuhr fort: "Die gesamt Nautilus wird von einer einzigen Kraft beherrscht. Die Elektrizit t!" "Aber bisher gab es keine M glichkeit, dass die Elektrizit t solch gro e Aufgaben übernehmen konnte…", warf ich ein. "Meine Kraft geh rt nicht mehr dieser Welt. Ich gewinne sie, wie alles, aus dem Meer, indem ich dem Salzwasser das Kochsalz entziehe. Kochsalz bildet zusammen mit Quecksilber meine Grundlage für eine Bunsenbatterie. Diese Kochsalzs ulen erzeugen im übrigen eine viel st rkere elektrische Energie als Zinkplatten." "Aber dieses Kochsalz müssen Sie doch zuerst herausfiltern. Ich bin mir sicher, dass die Energie dazu gr er ist, als die, die Sie gewinnen." "Dafür benutze ich auch nicht die Batterie, sondern - sagen wir Meerkohle." "Sie beuten unterseeische Kohleminen aus?" "Ja. Und Sie werden das miterleben. Nur ein bisschen Geduld, Professor. Ich sagte doch, ich bekomme alles aus dem Meer." "Au er die Atemluft!" "Richtig. Aber es w re mir durchaus m glich sie ebenfalls selbst herzustellen. Doch einfacher ist es aufzutauchen, und die Tanks über elektrische Pumpen zu füllen." Ich zollte Kapit n Nemo meine Bewunderung für seine Forschungsarbeiten. Er zeigte mir eine Uhr, die ebenfalls mit elektrischem Strom lief und einen Tachometer, der die Geschwindigkeit anzeigte. Doch das sei noch nicht alles. Er stand auf und lud mich ein ihm zu folgen. Am Heck der Nautilus zeigte er mir ein Boot, das in eine Nische der Au enwand seines Schiffes eingepasst war. Um das Boot flottzumachen, brauche er nicht aufzutauchen. Durch einen doppelten Boden konnte man es betreten und es war über eine elektrische Leitung mit der Nautilus verbunden. Wir gingen weiter und er zeigte mir die Schiffsküche, in der ebenfalls alles elektrisch geschah: Glühende Kochplatten aus Platindraht und Kühler, in denen das Trinkwasser zubereitet wurde. Aus den H hnen im angrenzenden Badezimmer floss warmes und kaltes Wasser. |