德语故事:Der Geschichtenerfinder

全国等级考试资料网 2023-02-26 18:01:43 51
Zu der Zeit, als die großen Wanderungen zu den fernen Planeten begannen, lebte auf Lurja ein älterer Mann, der seinen Lebensunterhalt mit dem Erfinden von Geschichten verdiente. Bei schönem Wetter ging Wanja, wie er von allen nur genannt wurde, in den nahen Wäldern seiner Heimatstadt spazieren, und wie es sich für einen guten Erfinder von Geschichten gehörte, lauschte er den Vögeln, deren Gespräche ihm der Wind heimlich zutrug und die von wundersamen Dingen handelten. Oft setzte er sich auch auf seine Lieblingsbank inmitten einer kleinen Lichtung und blickte nachdenklich in den wolkenlosen Himmel.‚Siebzig Tage,’ dachte Wanja und beschattete die Augen mit der Hand, ’seit ich die letzte Geschichte geschrieben habe.’ Er runzelte missmutig die Stirn, senkte den Blick und rieb sich die müden Augen. "Siebzig Tage", murmelte Wanja bedeutungsschwer, "und nicht den Hauch einer Idee". Hinzu kam - und das bedrückte ihn am meisten -: Er verstand die Sprache der Vögel nicht mehr. Er hörte ihre Worte als die Seltsamkeiten aus den fernsten Gebieten, doch in seinen Gedanken formte sich daraus keine Geschichte. Alles blieb leer, dunkel, so als sei er von der Welt abgeschnitten wie ein Besucher auf einem fremden Planeten, der sieht und doch nichts von alledem versteht. Kopfschüttelnd erhob er sich und trat den Heimweg an.Wanja schrieb seit vielen Jahren Geschichten, traurige, die von hässlichen Kobolden handelten, die in düsteren Erdlöchern hausten, welche sie nur bei Nacht oder in der Dämmerung verlassen konnten, weil das Licht ihrer Haut schadete und die den Menschen böse Streiche spielten. Aber er hatte auch heitere Geschichten erfunden, in denen lieblich aussehende Bauernmädchen verwunschene Königssöhne vom bösen Hexenzauber oder einem alten Fluch erlösten und fortan glücklich bis an ihr Lebensende zusammen lebten. Hunderte von Geschichten hatte er dem Wind entlockt und damit vielen Menschen schöne, ja wundersame Stunden geschenkt. Überall wurde er höflich gegrüßt, und wo immer der einsame Wanderer auftauchte, erinnerte man sich sofort irgendeiner seiner Geschichten, und nicht selten wischte sich ein Knecht heimlich eine Träne aus dem Auge, wenn er nur in Gedanken versunken vorüber ging.‚Leja sucht den Sonnenaufgang’. Das war der Titel seiner letzten Geschichte. Der letzte Punkt war längst gesetzt, die Blätter geordnet und in der alten zerfledderten Mappe abgelegt worden, als auch schon erste Schatten seine Zufriedenheit befleckten und neue Geschichten forderten. Siebzig Tage waren seither ins Land gezogen und in seine Gedanken fiel kein noch so blasser Lichtstrahl und offenbarte ihm das Gesuchte. Wanja träumte, natürlich nur im Stillen und wenn auch wirklich niemand in der Nähe war, von einer großen Geschichte, einer langen Erzählung, seinem Lebenswerk, das alle seine bisherigen Geschichten an Glanz überstrahlen sollte. Auch jetzt hing er diesem Traum an und alle paar Schritte lächelte er unbewusst, so als kitzle ihn unbemerkt ein Gnom an seiner empfindlichsten Stelle, ehe sein Gesicht wieder ernst und von tiefen Sorgenfalten durchzogen wurde. In seinen Vorstellungen hielt er das vollendete Buch glücklich in Händen, im Wissen darum, dass er sich jetzt wieder seinen kleinen Geschichten zuwenden konnte, ohne gegen die Schatten ankämpfen zu müssen. 相关资料

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