"Ja natürlich ist der lebendig", meinte seine Mutter angestrengt, denn noch immer kämpfte sie mit dem Wurm, der immer versuchte, sich einzukringeln, um der Gefangenschaft zu entkommen. "Einen lebendigen Regenwurm, der etwa so lang ist wie man selbst, Bissen vor Bissen, hinten angefangen, aufessen. Dabei jeden Happen gut durchkauen. Mindestens dreiundfünfzig Mal. Und auf keinen Fall etwas in den Hamsterbacken aufbewahren. Frisch muss der verzehrt werden", erläuterte seine Mutter. "So steht es in Uroma Trudes ‚Großem Buch für kleine Wehwehchen’ geschrieben." Fups stöhnte auf. "Da dreht es mir ja schon vor dem Essen den Magen herum", meinte er angewidert. Am liebsten wäre er vor seiner Mutter davon gerannt. Aber leider war er noch immer so fest in seine Decken gewickelt, dass er sich kaum rühren konnte."Hauptsache es macht gesund", belehrte ihn seine Mutter. "Denk an Onkel Fridolin!" Dieses Argument wirkte. Also machte Fups, wohl oder übel, den Mund ganz weit auf und seine Augen ganz fest zu.In dem Moment rief eine Stimme von draußen:"Hannelore komm doch bitte schnell!"‚Hannelore’ das war seine Mutter. Und die Stimme, die da so ungeduldig rief, das konnte nur Frau Wurz sein, die ältere Mäusedame von nebenan. Die meinte immer, man musste immer sofort für sie rennen, wenn sie etwas brauchte - was Fups’ hilfsbereite Mutter auch immer tat."Hier", meinte diese nun und hielt Fups den Regenwurm hin, nachdem sie die dicke Decke zurückgezogen hatte. Sonst hätte Fups ja keine Pfote frei gehabt."Gut festhalten!" rief sie. "Und bleib wo du bist! Guten Appetit!" Und dann war sie auch schon zur Tür hinaus.Verdutzt blickte Fups erst seiner eilenden Mutter hinterher- und dann den dicken Wurm in seiner Hand an. Als er feststellte, dass der sich gar nicht mehr gegen den Griff wehrte, erschrak Fups. Nun hing der Wurm schlaff in seiner Pfote."Hoffentlich ist der nicht vor Schreck gestorben", meinte Fups mitleidig.Denn wenn es nach ihm ginge hätte der Regenwurm ruhig weiterleben können. Er könnte getrost darauf verzichten, ihn zu verspeisen."So ein Quatsch. Vor Schreck gestorben!" sagte da der Wurm, woraufhin der kleine Hamster ihn erschrocken los ließ. Dieser nutzte aber gar nicht, wie Fups erwartet hatte, die Gelegenheit zur Flucht, sondern fuhr in seiner Rede fort."Bei dir brauche ich nur nicht so zappeln, du bist ja nicht so gefährlich", erklärte er. "Obwohl du natürlich gerade in mich hineinbeißen wolltest", stellte er dann fest.Bei diesen Worten wurde Fups ganz heiß. Das lag diesmal aber nicht am Fieber, sondern daran dass er sich ganz schön schämte. Beinahe hätte er so einen lieben Regenwurm einfach aufgegessen!"Aber das werde ich dir nicht übel nehmen", entschied der dann. "Denn eigentlich machst du auf mich einen ganz netten Eindruck. Aber deiner Mutter möchte ich lieber nicht noch einmal begegnen!" "Na ja, am Besten ist es wohl, du haust schleunigst hier ab", überlegte Fups. "Aber eigentlich würde ich viel lieber noch ein wenig mit dir quatschen", entschied Fups dann. "Es ist hier eh so langweilig." "Das glaube ich dir gerne, mein Lieber", entgegnete der Wurm. "Da hätte ich unter anderen Umständen auch gar nichts dagegen. Aber mein Leben ist mir dann doch ganz lieb!" Das verstand Fups natürlich. Er wollte dem Regenwurm dann den besten Fluchtweg- erklären, da macht er kräftig "Hatschi". Und das dem armen Wurm, der es sich auf Fups’ weicher Federdecke bequem gemacht hatte, mitten ins Gesicht. So konnte der sich nicht mehr halten und plumpste auf den Fußboden."Oh, Entschuldigung!" piepste Fups. "Dabei sagt meine Mama jedes Mal, dass ich mir beim Niesen die Pfote vor die Schnauze halten soll!" "Nix passiert", entgegnete der Wurm versöhnlich und schaute schon wieder quietschfidel über die Bettkante. "Aber ich würde einmal sagen, du solltest schleunigst gesund werden." Fups schaute den Regenwurm gespannt an. Er würde wohl kaum vorschlagen, dass Fups ihn nun doch aufessen sollte."Also meine Mama sagt immer, frische Luft ist die beste Medizin", erklärte der Wurm."Und meine Mama hat gesagt ich soll ja im Bett liegen blieben;" entgegnete Fups verwirrt.
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