德语故事 :Der Sänger von Bagdad

全国等级考试资料网 2023-03-10 18:26:30 62
Vor langer, langer Zeit wurde die Metropole am Tigris von dem greisen und mächtigen Herrscher Osman regiert. Er war weder schlecht, noch gut, so dass die Untertanen ihr Leben ohne große Not oder Reichtum genießen konnten. Es war nach langen Jahrzehnten von Kriegen eine friedliche Phase in die Stadt eingekehrt. Doch wo das Leben blüht, ist der Neid nicht fern. Und wo die Liebe gedeiht, da ist der Hass zum Krieg bereit. So kam es auch für die Händler, Handwerker, Fischer und alle anderen Einwohner von Bagdad.An einem schönen Frühlingstag brachte eine Bote die entsetzliche Nachricht. Von Norden her bewegte sich ein großes Heer auf die Stadt zu. Krieg bedeutete das. Schon trafen die ersten Bauern aus Norden auf der Flucht vor den mordenden Horden an den Toren Bagdads ein, sie suchten Schutz. Der Kriegsrat der Stadt tagte, als ein weiterer Bote mit einer neuen Schreckensnachricht eintraf. Von Osten her wälzte sich ebenfalls ein Heer auf die Stadt zu. Spuren von Plünderung, Mord und Brandschatzung kennzeichneten ihren Weg, die Handschrift der Schlächter war die gleiche. Osman und seine Generäle schienen sehr hilflos zu sein, denn nun war klar, die Heere von Norden und Osten gingen gemeinsam vor.Eifrig wurden Verteidigungspläne geschmiedet, alle Soldaten wurden an die Waffen gerufen und die Stadt bereite sich zum Abwehrkampf vor. Wie ein Lauffeuer erfasste die Nachricht von dem bevor stehenden Angriff die Einwohner. Jeder besorgte sich Vorräte, insbesondere das wertvolle Wasser und verbarrikadierte sein Zuhause. Nur die Bettler und herumziehenden Märchenerzähler, Gaukler und Sänger sammelten sich am Flussufer, denn sie wussten nicht wohin sie sich zurückziehen konnten. Da saßen sie nun in der anbrechenden Abendstunde am Fluss an den Lagerfeuern und berieten sich. Doch niemand hatte eine Lösung.Nur ein junger Sänger, genannt Adman, hielt sich sehr zurück in den Beratungen und dachte viel nach, was seinen Kollegen gleich auffiel, denn sonst war er ein Bündel an Energie und nahm rasch das Wort an sich. Da er unter allen Sängern als der beste angesehen wurde, machte ihm das Privileg niemand streitig, er galt als ihr heimlicher Wortführer. Da hört man schon von der Stadtmauer herab die Hornbläser, die das Ankommen der ersten Angreifer verkündeten. Wollten sie etwa bei Nacht versuchen die Stadt einzunehmen?Urplötzlich erhob sich Adman, ging zielstrebig von seinen Gefährten weg und richtete seine Schritte in Richtung des Palastes, in dem der große Verteidigungsrat tagte. Er bat dort um Vorsprache bei dem Herrscher und den Generälen, um seinen Plan zur Verteidigung der Stadt vorzutragen. Die Generäle fanden es eine Zumutung, dass sie nun von einem Sänger gestört werden sollten. Da Adman sehr beliebt wegen seiner Kunst war, kam er jedoch bis vor den Verteidigungsrat. Die Wachen hielten ihn nicht auf. Der hohe Rat hatte endlich alle Informationen zu einem Lagebild zusammengestellt und Hoffnungslosigkeit machte sich bei allen Anwesenden breit, denn nun wusste man über die Überlegenheit der beiden Gegner Bescheid, es waren über hundert mal so viele Angreifer wie Verteidiger.Doch der Herrscher, der die Sangeskunst von Adman über alles liebte, hörte sich nachdenklich den Vorschlag an. Der Sänger erhielt die Erlaubnis sich auf der Stadtmauer zu bewegen, da alle ihn kannten, würde so auch keine größere Unruhe unter den Soldaten entstehen. Osman nahm die entrüsteten Kommentare seiner Generäle zur Kenntnis, doch was sollte schon das Vorhaben des Sängers für einen Schaden anrichten.Adman ging rasch zum nördlichen Teil der Stadtmauer und ein Soldat erklärte ihm, was unter den feindlichen Truppen geschah. Alle rechneten mit einem Angriff am frühen Morgen, wenn die Hitze sich noch nicht so lähmend auf den Körper auswirkte. Daher begannen schon jetzt die Angreifer sich für die Schlacht vorzubereiten, das hieß, ihre riesigen Katapulte, Türme zur Erklimmung der Stadtmauer und die vielen Leitern in Position zu bringen. Ein anderer Teil der feindlichen Truppen baute das Nachtlager auf und bevor die Sonne unterging, brannten schon die ersten Lagerfeuer und der Geruch von gebratenem Fleisch erfüllte die Luft.Nun kannte der Sänger die Lage beim nördlichen Teil der Angreifer und ließ sich versichern, dass es im Osten nicht besser aussah. Bagdad sollte im Sturm genommen werden, nicht wie üblich durch langes Aushungern erobert werden. Er versank für einen Moment in eine tiefe, innere Ruhe und stimmte dann sein erstes Lied an. Eine Lied, das die herankommende Nacht und die Hoffnung eines einsamen Soldaten nach seiner Liebsten zum Inhalt hatte. Lied für Lied baute Adman eine Stimmung unter den Zuhörern auf, obwohl er sie nicht sah und sie trotz der Entfernung dem sagenumwogenen Gesang lauschen konnten, spürten er bei allen die Nachdenklichkeit. Die feinfühlige Intuition des Künstlers machte sich hier sehr bezahlt.Die Nacht brach herein, ein wunderschöner Mond erleuchtete Bagdad und seine Umgebung. Die romantische Nachtruhe wurde durch den Gesang von Adman bei allen so verstärkt, dass an den Lagerfeuern der Feinde nicht mit vergangenen Heldentaten geprahlt wurde und schon gar keiner sich mit den grausamen Gedanken an den morgigen Angriff beschäftigte. Es brach eine sentimentale Besinnlichkeit unter den Soldaten aus, so dass sich die Generäle der Angreifer aus beiden Himmelsrichtungen die selben zunehmenden Sorgen machten. Wie sollten sie mit melancholischen Soldaten eine so geschützte Stadt wie Bagdad angreifen?Adman sang ein Lied, schöner als das andere. Hatte er mit Liedern der Sehnsucht und über die Romantik der Abendstunden begonnen, so war er nun bei Balladen angelangt, die das Verlangen nach Liebe, Ende der Einsamkeit, Abkehr vom Grausamkeit und Krieg zum Inhalt hatten. Seine geübte Stimme schien die Worte immer tiefer und voller Sinnlichkeit, Schönheit und Friedfertigkeit in die Herzen der Angreifer zu pflanzen. Es kam zu Unruhe an den Feuern, wie die Späher auf den Stadtmauern feststellen konnten. Adman sang immer wehmütiger und herzergreifender, je näher die Morgenstunde kam und das erste Licht der Sonne die Lager der Angreifer erhellte. Doch es schien zuerst nur als herrschte unter ihnen letzte Augenblicke der nächtlichen Ruhe. Die Feuer schienen erloschen zu sein.Unter den Spähern von Bagdad brach jedoch langsam eine zweifelnde Unruhe aus, normalerweise begann zu der ersten, schummrigen Tagesstunde die Vorhut der Angreifer sich zur Schlacht zu formieren und an den Nachtlagerstellen gab es üblicherweise ein emsiges Treiben. Die ersten Reiter waren zu sehen, sie weckten damit anscheinend die noch Schlafenden. Doch nichts war von einem beginnenden Angriff zu sehen, das Szenarium wirkte zu dieser herrlichen Stunde wie die Erinnerungen an einen Albtraum. 相关资料

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