August war ein netter Junge. Und so sah er auch wirklich aus. Er hatte blonde Löckchen, blaue Augen und meist ein nettes Grinsen im Gesicht. Dabei zeigten sich dann außerdem zwei lustige Grübchen links uns rechts von seinem himbeerrotem Mund, was seine Mutter, seine Oma und all seine Tanten regelmäßig in Entzückungsrufe versetzte.Als August noch sehr klein war, da fand der diesen Zustand unheimlich toll. Jeder hatte den Buben vom ersten Blick an gemocht und von allen Seiten wurde er regelrecht mit Süßigkeiten bombardiert. Da ließ er sich auch ohne weiteres das ständige Geknutsche und Geschmatze und in die Wange zwicken gefallen. Selbst seine Eltern, die August doch jeden Tag sahen, konnten nicht genug von ihrem netten, süßen Sohn bekommen. Und da August das Verhätscheltwerden gar nicht schlecht fand, war er auch ein lieber Junge - damit er auch weiterhin so schön verhätschelt wurde: Er räumte brav sein Zimmer auf, er aß seinen Teller leer, er sagte bitte und danke, er ging ohne zu murren zeitig ins Bett und er jammerte nie darüber, dass andere Kinder viel mehr Spielzeug hätten als er (was ja auch gar nicht so war, weil dem lieben Jungen wurden sowieso die meisten Wünsche erfüllt).August wurde dann sogar noch braver, als er eine kleine Schwester bekam. Lore hieß sie. Obwohl er selbst noch recht klein war, hatte er bald von seiner Mama abgeschaut, wie man mit so einem Knirps richtig umgeht. Er lernte, wie man Windeln wechselt und füttert und ganz von allein konnte er stundenlang mit Lore spielen. Er spielte mit ihr zum Beispiel Verstecken. Das war gar nicht schwer, denn Lore lag anfangs ja nur in ihrem Kinderwagen und August musste sich dann nur ein bisschen ducken, damit seine Schwester ihn nicht mehr sehen konnte. Und wenn er dann ganz plötzlich wieder mit seinem Kopf auftauchte, dann lachte Lore sich kringelig. Und dann musste auch August sehr lachen, denn Lore machte so lustige Geräusche, wenn sie fröhlich war.Außerdem war Lore auch unglaublich süß. Sie hatte so kleine Löckchen, ähnlich, wie die seinen. Und auch sonst sagten alle, dass die beiden sich sehr ähnlich sahen. Darauf war August sehr stolz.Als sie schon ein wenig älter war, da baute er mit ihr auch die tollsten Bausteinbauten, oder er ließ sich tolle Abenteuer einfallen, die die beiden mit Lores Puppen erlebten. Kurz und gut, die beiden waren von Anfang an unzertrennlich und eigentlich wurde es August mit seiner kleinen Schwester niemals langweilig. Darüber freuten sich seine Eltern natürlich sehr. Auch deshalb, da ihr Sohn ihnen oft sehr viel Arbeit abnahm.So sagte sein Papa ganz schön oft: "Mein Junge, wir sind stolz auf dich. Wie viele Eltern wären froh, wenn sie so einen Sohn hätten. Hier hast du zwei Euro, damit kannst du dir was Süßes kaufen." Dann wuschelte er immer mit der Hand durch Augusts Löckchen, woraufhin dessen blaue Augen nur so strahlten.Auch seine Mama lobte ihn nicht selten. "Mein Sohn, du bist der Beste. Was würden wir nur ohne dich machen." Sagte die zum Beispiel mindestens dreimal in der Woche und zwickte ihn dann ihn die Wangen. Auch dabei strahlte August unheimlich zufrieden, obwohl seine Mutter ihm gar kein Geld gab. Aber so ein Lob, das macht einen einfach stolz, da braucht es eigentlich gar keine weitere Belohnung. Aber natürlich sagte August, obwohl er immer höflich und bescheiden war, zu einem zusätzlichen Taschengeld nicht nein.August wurde als nicht ganz und gar nicht vernachlässigt, sondern er fühlte sich, im Gegenteil, sehr wichtig und sehr groß.Es ging schließlich sogar so weit, dass der Junge erst gar nicht in den Kindergarten wollte, weil er dann ja den ganzen Tag Lore nicht sehen würde. Als ihn seine Mama dann, kurz vor seinem fünften Geburtstag endlich doch dazu überredet hatte (nicht, dass sie ihn loswerden wollte, aber Kinder müssen doch auch hin und wieder mit Gleichaltrigen spielen!), da war er im nachhinein doch ganz froh darüber. Denn dort lernte er ein paar Jungs kennen, mit denen er dann auch gerne spielte. Aber seine Lore, die vergaß er dabei nicht.Als August schließlich in die Schule kam, war von seinen Bekannten aber niemand in seiner Klasse. Deshalb war August am Anfang ziemlich aufgeregt. Die Lehrerin war aber so nett, dass er gleich sehr begeistert war.Schnell hatte er außerdem auch dort neue Freunde gefunden.
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